Die Aussage «Ich konsumiere, also bin ich» ist eine Abwandlung des berühmten philosophischen Ausspruches «Ich denke, also bin ich» von René Descartes. Descartes' Satz bezieht sich auf das Bewusstsein und die Selbstwahrnehmung des Denkens. Der veränderte Satz reflektiert die Problematik unserer modernen Gesellschaft, in der der Konsum von Produkten und Dienstleistungen oft eng mit der eigenen Identität und dem Selbstwert verknüpft ist. Unsere westliche Konsumgesellschaft konsumiert im Supermarkt oder auf Onlineportalen. Wir bestellen bequem vom Sofa aus und der Lieferservice bringt uns die gewünschte Ware nach Hause. Das World Wide Web spielt in den letzten Jahren eine immer wichtigere Rolle.
Das Meiste konsumieren wir direkt aus dem Internet: Bildung, Wissen, News, Unterhaltung, Abenteuer, Anerkennung, Freundschaft, Liebe. Durch gezielte, personalisierte Werbung lernen wir im Internet auch, was uns noch fehlt, um brauchbar und attraktiv zu sein. Wir werden angehalten, uns ständig selbst zu optimieren, ständig
weiter zu konsumieren. In den Ausstellungsräumen bilden die Gemälde von Pat Noser auf Leinwand, Papier oder Gegenständen sowie kleine und grosse Installationen mit Konsumgütern von Monsignore Dies ein vielschichtiges Zusammenspiel. Der Dialog zwischen den unterschiedlichen Werken der beiden Kunstschaffenden lässt eine Ausstellung entstehen, die als ganzheitliches Erlebnis wahrgenommen wird.
Der Hang zur Masslosigkeit
Pat Noser und Monsignore Dies machen mit den ausgestellten Werken direkt auf unsere Eigenarten betreffend Konsum aufmerksam. So finden wir beispielsweise eine
Reihe von Gemälden mit Handtaschen, die mit expressivem Pinselstrich auf altes, schäbiges Papier gemalt wurden. Handtaschen spielen in der Modewelt eine zentrale
Rolle und sind nicht nur funktional, sondern gelten als Statussymbole. Marken wie Louis Vuitton, Gucci oder Hermès stehen für Luxus und Wohlstand und sollen den
sozialen Status ihrer Trägerinnen und Träger betonen.
Spielsachen oder Güter für Katze und Hund werden in einer Installation von Monsignore Dies thematisiert. Denn: In unserer Konsumwelt spielen Kinderspielsachen
eine wesentliche Rolle. Die ständige Verfügbarkeit von neuen Spielsachen und das breite Angebot in Geschäften und online bringt viele Eltern dazu – beeinflusst durch
gezielte Werbung – ihren Kindern immer wieder neue Waren zu kaufen. Auch der Markt mit Dingen für Hund und Katze bietet eine Vielzahl von Produkten, die auf die
Bedürfnisse und den Komfort von unseren Haustieren abgestimmt sind. Angehäuft in einer umfassenden Installation – die auch angefasst werden darf – wird die
Überhäufung dieser Gebrauchsgegenstände und der Überfluss, in dem wir leben, visualisiert.
Ausstellung «Konsum!»
Pat Noser und Monsignore Dies
7. Dezember 2024 bis 16. Februar 2025
Kunsthaus Zoifingen