So kontern echte Kater!

Vor zehn Jahren ist die Bieler Band Troubas Kater am Schweizer Musikhimmel aufgetaucht. Mit ihrem neuen Album «Katergold» feiern die Kater jetzt ihre erste Dekade. Die Musik der Band lebt nicht nur von einzigartigen Instrumenten und einer aussergewöhnlichen Bühnenperformance, sondern auch von den intensiven, punktgenauen, pointierten und einnehmenden Lyrics von Frontmann QC. Mit frachtwerk spricht er über's Katern, Kontern und die Wichtigkeit von Messages.

Autor:in:
Bezzy Wyss
Titelbild:
Tabea Hüberli
Hinweise:

Kontern können sie. Katern auch. Und sowieso haben Troubas Kater das erreicht, wovon viele Bands träumen. Mit ihrem ersten Album «Verdammte Novämber» haben sie im Nu die Herzen des Publikums erobert und haben danach konstant grossartige Songs und Alben veröffentlicht. Seit zehn Jahren begeistern sie ihre Fans mit ihrer unvergleichlichen Musik und ihren einzigartigen Live-Shows. Auf der Troubas-Kater-Fahne stehen auch gewisse Werte grossgeschrieben. Die Band zeigt Haltung. Sei es in Sachen Nachhaltigkeit oder durch Texte, die den Billigkonsum anprangern. Dennoch: Als eine rebellische Band würde QC Troubas Kater nicht bezeichnen. «Wir sind ja keine Punk-Band», sagt er. «Ich würde es eher als eine stille, tiefe Rebellion bezeichnen.» Laut in der eigenen Bubble herumzuschreien sei nicht zielführend, findet QC. «Ich denke, wenn man auf sanfte Art Menschen ausserhalb dieser Bubble erreicht, ist die Macht sehr viel grösser.»

Subtil Wirkung erzielen

Die grosse Kunst ist es, Texte so zu schreiben, dass sie nicht mit dem Mahnfinger auf Ungerechtigkeiten zeigen, sondern sich fast unbemerkt ins Bewusstsein der Zuhörer:innen gräbt. QC kann das. Auch wenn er bescheiden abwinkt. «Ich schreibe über die Themen, die mir im Alltag begegnen. Die immer da sind. Es gibt Themen, an denen kommt niemand vorbei.» So wirkt ein Song wie «Karma und Kaviar» wie eine Party-Hymne, ist zugleich aber eine Kritik an der Konsumgesellschaft. Der Song «Bänker & Buur» hingegen ist ein regelrechter Slam über Wirtschaft. «Wir leben in dieser Wohlstands-Bubble», sagt QC. «Da nehme ich dieses Kleinbürgerliche oft wahr. Sogar bei mir selbst. Wenn man älter wird, macht man sich Gedanken und hinterfragt die Dinge», sagt er. «Die Fingerzeig-Methode oder Hassparolen sind nicht mein Weg. Es braucht den richtigen Ton, um auf wichtige Themen aufmerksam zu machen.»

Kontern ist also nicht unbedingt das, was QC am liebsten tut. Er hört lieber zu. «Ich finde kontern nicht so edel. Wenn ich mit jemandem rede, der nicht auf meiner Wellenlänge ist, dann habe ich nicht das Bedürfnis, diese Person von meiner Haltung zu überzeugen. Dann stelle ich lieber Fragen. Dann interessiert mich, wieso diese Person so denkt wie sie denkt. Jemanden schlagfertig gegen die Wand nageln ist irgendwie kein fairer Kampf. Dann gewinnt einfach der mit der grösseren Schnurre.»

Haltung zeigen ist wichtig

Auf der Troubas-Kater-Fahne steht das Thema Nachhaltigkeit auch ganz gross geschrieben. Das zeigt sich auch beim Merch der Band. So gibt es Bauchtäschli, die von Arbeiterinnen aus dem Kriegsgebiet genäht wurden und dessen Erlös an die Näherinnen geht. Es gibt Tragetaschen aus recyceltem Material und Hoodies aus Bio- und In Konversion-Bio-Baumwolle. «Das ist mir als Mensch sehr wichtig», betont QC. «Als es um's neue Album ging, da habe ich mich mit dem Thema Vinyl beschäftigt. Das ist ja ein Erdöl-Produkt. Bei der Recherche habe ich herausgefunden, dass es Recycling-Vinyl gibt. Ich war voll Fan und wollte die neue Troubas-Kater-Platte unbedingt so produzieren. Nach längerer Recherche hat sich jedoch herausgestellt, dass das ein Etiketten-Schwindel ist. Alles Bullshit. Grundsätzlich ist jedes Vinyl recycled.» Dennoch: Wenn es irgendwie möglich ist, wird der nachhaltigere Weg gewählt. Auch wenn es nicht immer der bequemere Weg ist.

Katergold zum Jubiläum

Im Jahr 2025 feiert die Band also ihr 10-Jahr-Jubiläum. «Zehn Jahre sind schon krass», sagt QC. «Dass eine Band dieser Grössenordnung eine so lange Zeit überlebt und konstant Alben rausbringt und grosse Konzerte spielt, ist schon unglaublich.» Mit dem Album «Katergold», das im März erscheint, verleiht sich die Band damit selbst einen Pokal. «Das macht ja sonst keiner», sagt QC und lacht. Und es wird weiter gekatert. Troubas Kater gehört zu denen, die es verstanden haben, sich langsam aber sicher eine immer grössere Fanbase aufzubauen, sich stetig weiterzuentwickeln und dennoch nie den Fokus zu verlieren. Auf die nächsten zehn Jahre!

Verlosung

Infobox

Troubas Kater kommen nach Luzern. Am 2. Mai spielen sie in der Schüür. Grosse Empfehlung! Hier gibt's Tickets.