Stadtschwärmerei

Der STADTSCHWARM ist ein Kollektiv von Flinta-Personen, das sich mit Stadt(t)räumen in Basel beschäftigt. Durch verschiedene Kunst- und Architektur Projekte lassen Sie verborgene und verlorene Räume aufleuchten. Sie sprechen über ihre Projekte «Soft Space Fassade» und «Schrebergarten Spaziergang» und darüber, wovon das Kollektiv noch so schwärmt.

Autor:in:
Lilo Röösli
Titelbild:
Hinweise:

Räume der Zukunft

Durch unsere wandelnde städtische Umgebung – sei es durch Neubauten oder Sanierungen – werden immer öfter Räume vernachlässigt oder hastig übersehen, obwohl es vielleicht Räume der Zukunft werden könnten. Das können leerstehende Gebäude, ungenützte Plätze oder versteckte Nischen in der Stadt sein, welche zum Beispiel wie die Bücherhalle im Neubad umfunktioniert werden könnten. In Basel möchte der Stadtschwarm diese versteckten Räume für städtische Utopien (Traumvorstellungen von Städten) öffnen und nutzen.

Lass uns nochmals in Schale schmeissen!

«Soft Space Fassade», die Fassade der Clarastrasse 50 in Basel, welche kurz vor dem Abriss steht, wird vom Stadtschwarm Kollektiv nochmals so «soft» wie möglich gestaltet – durch farbige Gerüstnetze wird klar, dass die Clarastrasse 50 noch als wertvoller Kulturort nutzbar gewesen wäre. Ein künstlerisches Statement, das zudem auch den letzten Moment der Clarastrasse 50 würdigen soll. Kurz gesagt: Ein letztes Glänzen vor dem grossen Abschied und Gespräche über: «Wie können wir denn alternativ mit alten Gebäuden umgehen?»

«Soft Space Fassade» an der Clarastrasse 50 in Basel/ Kollektiv Stadtschwarm

Frachtwerk: Ihr hattet ein Projekt «Spaziergang im Schrebergarten». Mögt ihr mir ein bisschen über die Ergebnisse berichten? Wie haben die Menschen darauf reagiert?

Stadtschwärmer:innen: Der Schrebergarten-Spaziergang im Rahmen der Architekturwoche Basel war auch ein sehr inspirierendes Erlebnis. In Form eines interaktiven und informativen Rundgangs durch das Freizeitgartenareal Milchsuppe erhielten die Besucher:innen einen Einblick in die Geschichte der Basler Schrebergärten, die politische Einbettung, das Commoning von Schrebergärten und die urbane Natur in der Stadt als Spiegel von Identitäten, von Gemeinschaft, Visionen und Träumen.

Der Schrebergarten Spaziergang / Kollektiv Stadtschwarm

Frachtwerk: Was war bisher euer emotionalstes Projekt und warum?

Stadtschwärmer:innen: Für uns war die Fassadengestaltung beim Soft Space ein emotionales Projekt. Einerseits, da es sich um das Abschiednehmen eines Gebäudes und Kulturorts handelte. Andererseits war die Zusammenarbeit mit den aktivistischen Industriekletterer:innen sehr intensiv und eine besondere Erfahrung. Der Aufbau hat fast 12 Stunden gedauert und war körperlich und psychisch anstrengend. Aber es war auf jeden Fall eine tolle Erfahrung, so etwas gemeinsam zu schaffen.

Frachtwerk: Inwiefern hat Stadtschwärmen mit Feminismus zu tun?

Stadtschwärmer:innen: Der Stadtschwarm, bestehend aus weiblich gelesenen Körpern, verfolgt die Reflexion des urbanen Raumes ausgehend von unseren Körpern und deren Erfahrungen. Unsere gebaute Umwelt wurde besonders von Männern für eine bestimmte Norm von Körpern gebaut. Wir müssen uns immer wieder kritisch hinterfragen, welche Räume zugänglich sind- und welche Stadträume nur für gewisse Körper.

Soft Loft / Kollektiv Stadtschwarm

Frachtwerk: Wieso ist es so wichtig, Räume für städtische Utopien zu schaffen?

Stadtschwärmer:innen: Die Auseinandersetzung mit dem urbanen Raum möchten wir in poetischen, zärtlichen und spielerischen Weisen verfolgen. Einen Raum für städtische Utopien zu öffnen und zu generieren hat eine positive und treibende Kraft. Diesen schliesslich zu erleben vermag im besten Falle auf Möglichkeiten eines solidarischeren und inkludierenden Zusammenlebens zu verweisen.

Frachtwerk: Über was schwärmt ihr in der Zukunft?

Stadtschwärmer:innen: Wir schwärmen für eine kollektive Zusammenarbeit, für die «Schwarmintelligenz». In diesem kollektiven Schaffen sehen wir ein grosses Potential. Nicht nur für den sich immer in Bewegung befindenden Stadtschwarm und das sich daraus generierende kollektive Wissen, sondern auch für ein solidarisches Einwirken der gebauten Umwelt auf die Gesellschaft.

  

«Als Kollektiv in Basel schwärmen wir für eine inklusive, feministische und zukunftsorientierte Stadt.» – Und von was schwärmst du?

@stadtschwarm

 

Verlosung

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