Zyklus der Kunst - eine Reise in die eigenen Gedanken

Grosse Projektionen, schimmernde Girlanden oder mit LED belichtete Gedichte: Videoinstellationen schaffen es, die Grenzen zwischen Bild, Ton und Raum verschwimmen zu lassen. Künstler:innen wie Jenny Holzer, Pipilotti Rist und Doug Aitken haben mit ihren Werken neue Wege der künstlerischen Ausdrucksformen in der zeitgenössischen Kunst erschaffen. Diese lassen die Betrachter:innen in immersive Erfahrungen eintauchen und – wie es mir geschah – fast nicht mehr loslassen.

Autor:in:
Fabienne Troxler

Anders als traditionelle Kunstwerke wiederholen sich die Inhalte einer Videoinstellation kontinuierlich.  Durch diesen Zyklus entsteht ein endloser Kreislauf. Mittels Wörtern, Lichtern, Klängen oder gar ganzen Städten können Betrachter:innenin eine repetitive und doch stets neue Welt eintauchen.

Provokation und Poesie

Jenny Holzer, zum Beispiel, nutzt provokative Texte in ihren Videokonstellationen. Themen wie Feminismus, Gewalt oder Politik bringt sie mittels poetischer Sprache dem Publikum näher. Durch die fortlaufende Wiederholung von Textfragmenten auf Bildschirmen oder Wänden schafft sie eine Atmosphäre der Kontemplation und der Reflexion. Betrachter:innen werden durch ihre Texte dazu eingeladen, über die Botschaften nachzudenken und ihre Bedeutung im Kontext des eigenen Lebens zu erforschen. Als ich vor Holzers Kunstwerk «Blue PurpleTilt» in der Tate Gallery of modern Art, stand, war ich wie gefangen von ihren Worten. Wie ein Wasserfall flossen die Bestandteile ihrer Gedichte vertikal vonden sieben schmalen Bildschirmen herunter. Ihre Worte hielten mich gefangen und ich konnte mich, dadurch, dass das Gedicht immer wieder von vorn begann, kaum vom Kunstwerk lösen.

Tranceähnlicher Zustand durch Farben und Klänge

Die Intention mit der Videoinstellationen genutzt werden, ist bei allen Künstler:innen unterschiedlich. Wo Jenny Holzer die Betrachter:innen zum Nachdenken anregen will, ist es bei Pipilotti Rist eine ganz andere Intention. Sie arbeitet mit Farben, Klängen und Geräuschen, um sinnliche Welten zu erschaffen. Auch sie nutzt die Wiederholung zu ihren Gunsten: mit Bildern und Geräuschen erschafft Rist eine Umgebung wo Betrachter:innen in ihre eigenen Wahrnehmungen und Gedanken eintauchen können. Knallige Farben an den Wänden, zierende Lichter, die von der Decke hängen und begleitende Töne – so erzeugt Rist eine Reise in die eigenen Gedanken.

Das Zusammenspiel von Mensch und Natur

Ein weiterer Künstler, der Videoinstellationen einen Charakter verleiht, ist Doug Aitken. Er ist für seine grossangelegten Installationen in archetektonischen Räumen bekannt. Indem er Landschaften, Städte und Menschen projiziert, erkundet er das Zusammenspiel von Mensch und Natur. Aitkens Werke laden die Betrachter:innen dazu ein, die Vorstellung von Zeit und Raum zu hinterfragen und neue Perspektiven auf das Leben zu gewinnen.

Etwas haben alle gemeinsam: Sie wollen zum Nachdenken anregen. Wo ein traditionelles Ölgemälde viel Raum für Interpretation lässt und der Hintergrund oft nicht klar scheint, ist es bei Videoinstallationen meist sehr deutlich. Geschriebene Worte, abwechselnde Bilder und passende Töne lenken die Betrachter:innen in eine klare Richtung. Wir sollen denken. Sei es mit der Intention, dass wir über uns selbst reflektieren, oder wie bei Pipilotti Rist, dass uns unsere Gedanken uns in eine Trance fallen lassen.

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