Wie viel Superfood in Zimt steckt

Zimt verfeinert nicht nur Tees, Desserts oder eine Müesli-Bowl. Forscher:innen sagen dem Gewürz eine heilende Wirkung nach. Doch, wie gesund ist Zimt wirklich? Ein Blick in verschiedene Studien liefert Antworten.

Autor:in:
Adina Steimer
Hinweise:

Was kommt dir beim Wort “Superfood” in den Sinn? Acai, Ingwer oder Matcha? Sie gehören zu den bekannten Superfoods. Ein Superfood, das hingegen weniger Beachtung erhält, ist das Gewürz Zimt. Falls du dich fragst, was ein Superfood ist, liefert hier Wikipedia (mehr oder weniger zuverlässig) die Antwort: "Superfood ist ein Marketingbegriff, der Lebensmittel mit angeblichen Gesundheitsvorteilen beschreibt. Teilweise beruhen die mit bestimmten Lebensmitteln in Verbindung gebrachten positiven gesundheitlichen Wirkungen auf wissenschaftlich erwiesenen Zusammenhängen.”

Okay, jetzt ein bisschen seriöser: Das Unispital Zürich schreibt in einem Blogpost, dass “Superfood” als Begriff nicht geschützt sei und oftmals exotische Lebensmittel mit einer Marketingstory verkauft werden sollen. Zudem seien Superfoods oft kostspielige Lebensmittel.

Bereits seit dem 20. Jahrhundert bekannt

Der Begriff “Superfood” ist kein neuer Trend-Begriff, wie die renommierte Harvard-Universität schreibt. Das erste Mal aufgetaucht sei der Begriff zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Rahmen von Food Marketing der “The United Fruit Company”. Diese hatte damals das Ziel, den Absatz von Bananen zu steigern und verkaufte deshalb den Konsument:innen die zahlreichen Vorteile, die Bananen so mit sich brächten. Der grosse Unterschied zum Superfood-Marketing des 21. Jahrhunderts sei aber die Schnelligkeit der Verbreitung von Informationen über Superfoods. Neue Superfoods tauchen sehr schnell, fast auf monatlicher Basis, auf.

Doch nun wieder zum Anfang: Zimt. Zuerst, ganz kurz, die Basics: Zimt stammt ursprünglich aus Sri Lanka, es gibt hauptsächlich zwei Sorten: der Ceylon-Zimt und der Cassia-Zimt. Besonders dem Ceylon-Zimt werden positive Eigenschaften zugeschrieben. Dieser ist teurer und hochwertiger als der Cassia-Zimt. Aufgrund des Preises wird weltweit gesehen, aber viel mehr Cassia-Zimt verkauft. 2022 haben China und Vietnam die grössten Mengen an Zimt exportiert; China gar über 90 Tonnen. Genauere Zahlen lassen sich hier aber nicht herausfinden.

 Blutzucker senkend und anti-entzündlich

Was die positiven Eigenschaften sind, fragst du dich? Bei der Hormonstörung PCOS haben Forscher:innen in einer Meta-Analyse festgestellt, dass Ceylon-Zimt positive Effekte erzielen kann. Dies vor allem bei der Gewichtsabnahme sowie der Stabilisierung des Blutzuckers. Dadurch können die Symptome der Krankheit gelindert werden. Die Entstehung von PCOS ist aber unklar; Fachpersonen vermuten, dass genetische Faktoren massgeblich sind. Oft wird die Krankheit weitervererbt. Auch der Lebensstil könnte einen Einfluss haben.

Weitere Studien haben Zimt eine anti-entzündliche sowie Blutzucker senkende Wirkung unabhängig von PCOS attestiert. Zimt könnte Menschen also generell beim Stabilisieren des Blutzuckers und dem Entgegenwirken von Entzündungsprozessen helfen.

Allerdings schreiben die Autor:innen der Meta-Analyse, dass es eine noch grössere Anzahl an Testpersonen benötigt, um weitere Forschung zum Thema zu betreiben. Auch eine weitere Meta-Analyse kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Die Studie spricht aber auch negative Punkte an: Zum einen ist die positive Wirkung wissenschaftlich nicht vollumfänglich erforscht. Zum anderen haben einige Studien auch negative Punkte bei dem Verzehr von Zimt festgestellt.

Vorsicht bei Cassia-Zimt !

Besonders der günstigere Cassia-Zimt kam bei einigen Studien schlecht weg. Beim Verzehr dieses Zimts wird zur Vorsicht geraten: Cassia-Zimt enthält eine beträchtliche Menge an Cumarin. Cumarin ist ein Duftstoff, der in Zimt enthalten ist. Dieser Stoff könnte bei sensiblen Personen Leberschäden verursachen. Deshalb raten einige Expert:innen diese Zimtsorte weniger zu konsumieren. Andere hingegen sind der Auffassung, dass beim Verzehr für gesunde Menschen wenig Schaden entsteht.

Kurz gesagt: Sicher sind sich die Forscher:innen (noch) nicht. Dafür braucht es mehr Studien und Analysen, denn die Studienlage ist noch dünn. Die Verbraucherzentrale Brandenburg empfiehlt auf ihrer Website Personen, die grosse Mengen an Zimt verwenden, eher auf Ceylon-Zimt zu setzten. Dies als Vorsichtsmassnahme.

Damit Zimt seine positive Heilkraft freisetzt, wird empfohlen, einen halben bis zwei Teelöffel Zimt täglich zu sich zu nehmen. Ob das in einem Protein-Shake, als Müesli-Topping oder als Zimtrolle aufgenommen wird, spielt letztlich keine Rolle. Wichtig ist, dass das Gewürz über einen gewissen Zeitraum konsequent eingenommen wird, ansonsten dürfte die Wirkung kaum spürbar sein.

Verlosung

Infobox